Wochenbett

Das Wochenbett umfasst die ersten acht Wochen nach der Geburt und der Name ist durchaus wörtlich gemeint: In dieser Zeit steht im Vordergrund, sich nach Schwangerschaft und Geburt auszuruhen, beides körperlich und seelisch zu verarbeiten, das Neugeborene kennenzulernen und neue Kraft zu schöpfen. Für die Frau ist das Wochenbett zugleich mit körperlichen Umstellungen durch Rückbildungsprozesse und dem Milcheinschuss verbunden. Diese erste Phase nach der Geburt wird wesentlich hormonell gesteuert, etwa 70-80% der Frauen bemerken dies auch an ihrer Stimmung, sie haben den sogenannten „Babyblues“, fühlen sich sensibler als sonst und sind schneller den Tränen nah.

In der Frühphase des Wochenbettes ist dies eine normale Reaktion, die sich gut von einer Wochenbettdepression unterscheiden lässt. Eine Wochenbettdepression ist gekennzeichnet durch länger anhaltende depressive Symptome und kann sich in den ersten Wochen oder Monaten nach der Geburt entwickeln. Häufig berichten die Frauen neben Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Schlafstörungen vor allem von Überlastungsgefühlen und manchmal Schuldgefühlen, sich nicht so um das Baby zu kümmern, wie sie es sich eigentlich wünschen würden. Wochenbettdepressionen sind gut behandelbar. Ein wichtiger erster Schritt ist es, Sie als junge Mutter und die Familie zu entlasten und für ausreichend Schlaf zu sorgen. Bei Verdacht auf eine Wochenbettdepression ist es wichtig, sich an Fachleute zu wenden. Erste Ansprechpartner*innen sind die Hebamme oder Frauenärzt*innen, sowie Psychotherapeut*innen.

Schwangerschaft und Geburt bringen für Eltern und auch für das Baby viel Neues und nicht Vorhersehbares mit sich. Es gilt sich immer wieder auf andere Situationen einzustellen. Was sich jedoch planen lässt, ist Unterstützung für die Zeit des Wochenbettes. Auch wenn alles gut läuft, ist es wichtig, dass Sie als Mutter keinen Druck erleben, indem Sie neben körperlicher Ruhe, Umstellung auf Stillen oder Füttern und das Kennenlernen des Babys noch andere Dinge erledigen müssen. Die ersten Wochen sollten gut abgefedert sein. In anderen Kulturen ist es üblich, dass nach der Geburt ein Großelternteil oder ein anderes Familienmitglied für mehrere Wochen bei der jungen Familie einzieht und den Haushalt übernimmt. Das muss nicht für jede Familie so passen, aber es hat gute Gründe, dass sich solche Traditionen entwickelt haben. Manchmal ist es auch möglich, bei der Krankenkasse eine Haushaltshilfe zu beantragen, die Notwendigkeit wird dabei durch ein ärztliches Attest bestätigt. Familienhebammen können nach der Zeit des Wochenbettes die Familie unterstützen. Sie helfen sowohl bei Fragen zur Versorgung des Babys als auch beim Bindungsaufbau.

Für die Planung des Wochenbettes:

  • Sprechen Sie mit Ihrer Hebammen
  • Sprechen Sie mit Schwangeren- und Familienberatungsstellen.

Bei Krisensituationen im Wochenbett:

  • Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme
  • Sprechen Sie mit Psychotherapeut:*innen und/oder Psychiater*innen

Wenden Sie sich an unsere Ansprechpartner*innen